Beratung für Corporate Social Responsibility (CSR)

Für einen Artikel in der „Hamburger Wirtschaft“, dem Magazin der Hamburger Industrie- und Handelskammer, wurden wir vor kurzem um ein paar Statements zum Thema CSR-Beratung gebeten. Da dort nur zwei-drei Sätze verwendet werden konnten, wollen wir Ihnen unsere ausführlicheren Antworten hier näher bringen, so dass wir Ihnen ein etwas umfassenderes Bild unserer Haltung zu diesem Thema vermitteln können:

„Seit wann bieten Sie CSR-Coaching an?“

Von 2005 bis 2011 habe ich für das Magazin stern die karitative Organisation „Stiftung stern – Hilfe für Menschen e.V.“ aufgebaut. In dieser Zeit hatte ich mit vielen sozialen Organisationen zu tun und mit Unternehmen, die ihre Hilfe anboten. Dabei entwickelte ich die Idee, meine sonstigen vorherigen Beratungsleistungen auf diesen Sektor auszuweiten. Also Unternehmen und soziale Hilforganisationen passend zu verbinden und dafür zu sorgen, dass KMU ihr schon vorhandenes Engagement weniger im Gießkannenprinzip verteilen. Es handelt sich also mehr um Beratung als um Coaching. Letzteres kann aber später eine sinnvolle Ergänzung sein, wenn es darum geht, Führungskräfte und Mitarbeiter aktiv für die Unternehmens-CSR ins Boot zu holen.

„Wer ist Ihre Zielgruppe?“

Unsere Zielgruppe sind eher mittelständische Unternehmen. Große Unternehmen haben meist schon ihre CSR-Strategien festgelegt und auch (mehrere) Positionen geschaffen, auf denen sich Mitarbeiter mit diesem Themenbereich fortwährend beschäftigen. Bei kleinen Unternehmen findet CSR oft nicht explizit strategisch statt, sondern wenn überhaupt, dann aus dem Bauch heraus – was nicht schlecht sein muss. Mittelständische Unternehmen können und sollten das nicht mehr nur intuitiv machen, haben aber auch keine eigenen Abteilungen dafür, sondern sind mit Beratung und Umsetzungshilfen von außen gut bedient.

„Wie gehen Sie bei diesem Coaching vor?“

Es geht wie gesagt erst einmal mehr um Beratung als um Coaching. Man muss zuerst eine Strategie, Pläne und Maßnahmen entwickeln, um das unternehmerische gesellschaftliche Verantwortungsgefühl zu implementieren und zu verankern. Wenn es Probleme bei der Umsetzung gibt, dann kann man Führungskräfte und Mitarbeiter mit Coaching unterstützen, vor allem wenn es darum geht, CSR nicht nur aufzustülpen, sondern zu leben. Wie immer bei strategischen Konzepten stellt man dafür zuerst den Ist-Zustand fest und überlegt sich dann, wie man von dort zum Sollzustand kommt. Bedarf es Schulungen oder operativer Hilfe? Muss man den Mitarbeitern den Rücken stärken oder Übersetzer sein, um Ziele in Maßnahmen umzusetzen? Das hängt immer von den Gegebenheiten des Unternehmens ab.

„Warum sollten Unternehmen CSR-Maßnahmen umsetzen?“

Weil auch ein Unternehmen ein soziales Gebilde ist, dass in unserer Gesellschaft nicht abgeschottet agieren kann. Es gibt eigentlich kein Unternehmen ohne soziale Verantwortung. Ob Unternehmen diese auch wahrnehmen, sich daraufhin strategische Ziele setzen, passende Maßnahmen umsetzen und das dann auch kommunizieren, steht auf einem anderen Blatt.

Es gehörte schon immer zu hanseatischen Kaufmannstugenden, ehrlichen Handel zu treiben und sich um seine Mitarbeiter zu kümmern. Das funktionierte immer noch am ehesten in inhabergeführten Mittelstandsbetrieben. In kapitalmarktgetriebenen Aktiengesellschaften wurde schon gerne mal Profit auf Kosten der Mitarbeiter oder der Umwelt gemacht. Deswegen litten daraufhin sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit der Mitarbeiter. Heute weiß man, dass das nicht nur schlecht fürs Image ist, sondern langfristig auch für die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens.

So ist z.B. das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) eine Maßnahme, die Verantwortung für die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu übernehmen und damit auch als CSR-Maßnahme verstanden werden kann. Damit tut das Unternehmen aber nicht nur den Mitarbeitern etwas Gutes, sondern geringere Fehlzeiten von Mitarbeitern sind natürlich auch ein Pluspunkt für die Rentabilität des Unternehmens.

„Was bedeutet Corporate Social Responsibility für Sie?“

Auf jeden Fall nicht „Green Washing“ oder nur Mülltrennung. CSR ist Teil einer Wirtschaftsethik, deren Wertekanon ein Unternehmen folgt. Will man diesen Werten nicht nur aus dem Bauch heraus folgen, weil vielleicht nicht jeder Mitarbeiter dieses Bauchgefühl, also die gleichen Werte und damit die richtige Intuition hat, dann verordnet man dem Unternehmen ein Wertemanagement. Man gibt sich eine Unternehmensleitlinie und kreiert Ziele und Maßnahmen, die damit verbundenen Werte im ganzen Unternehmen zu implementieren. Man zeigt allen Stakeholdern, also allen Betroffenen, dass man moralische Verantwortung gegenüber Mitarbeiten, Lieferanten, der Umwelt und der Kommune gegenüber hat und danach handelt. Es geht darum, diese Werte wirklich zu leben und nicht nur so zu tun als ob. Das Umsetzen dauert etwas Zeit und man sollte die Umsetzung der Werte immer wieder mal überprüfen.

„Müssen sich Unternehmer heutzutage in irgendeiner Weise sozial engagieren, um für Kunden und Nachwuchskräfte interessant zu bleiben“

Wenn Ihr Produkt „cool“ genug ist, müssen sie das nicht, siehe Apple. Aber, Spaß beiseite, wo ist das schon so, und verantwortungsvoll ist das auch nicht gerade.

Wir sind in Hamburg ja weniger ein Industriestandort, sondern mehr als Dienstleistungsstandort. Dafür brauchen wir sogenannte Wissensarbeiter. Wissen und Mitarbeiter, als unternehmerische Ressourcen, gewinnen in dieser Entwicklung immer mehr an Relevanz. Sie sind ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für Unternehmen. Und diese Wissensmitarbeiter sind üblicherweise besser gebildet und dadurch anspruchsvoller. Für sie, egal ob Nachwuchs oder erfahrene Kraft, ist es sehr wohl wichtig, für eine anständiges Unternehmen zu arbeiten, dass weder Lieferanten in Asien ausbeutet noch Kunden übervorteilt oder Steuern nicht zahlt.

Reputationsschäden können in Zeichen der digitalen Medien heute schneller als früher passieren und vertreiben sowohl Kunden als auch gut ausgebildete Mitarbeiter. Um das zu vermeiden, ist Wirtschaftsethik ein wichtiges Gebot für jedes Unternehmen. So ist CSR und die übernommene soziale Verantwortung ein gutes Mittel, das die hanseatische Tradition des ehrbaren Kaufmanns nicht nur erhält, sondern in eine erfolgreiche Zukunft führt.
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Hier noch der Link zur Ausgabe 2/2016 der „Hamburger Wirtschaft“, in der das Thema CSR aufgegriffen wurde.